19. DEZEMBER 2024
Die Europäische Kommission hat am 18. Dezember in einer Vorabinformation vorläufige Antidumpingzölle zwischen 42,3 % und 49,2 % - je nach Hersteller - auf chinesisches Mehrschicht-Parkett vorgeschlagen. Die Zölle werden auf den CIF-Preis frei Grenze der Union erhoben, gelten ab sofort und zunächst für 5 Jahre. Auch die Seefrachten sind zu verzollen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die europäische Parkettindustrie haben.
Die Kommission hatte festgestellt, dass Einfuhren aus China in die EU "erheblich" gedumpt worden seien. Voraussichtlich werden die vorläufigen Antidumpingmaßnahmen im Januar 2025 eingeführt. Der offizielle Abschluss des Verfahrens wird Mitte 2025 erwartet. Die laufende Antidumping-Untersuchung der Kommission beruft auf einer offiziellen Beschwerde, die im Mai 2024 von der FEP, dem Verband der Europäischen Parkettindustrie eingeleitet worden war. Im Oktober 2024 wurden die Einfuhr von Parkett chinesischer Fertigung zollamtlich erfasst, um Zölle auch rückwirkend anwenden zu können.
Die Einführung solcher hohen Zölle zielt darauf ab, die europäische Parkettindustrie vor unlauteren Wettbewerbspraktiken zu schützen. Chinesische Hersteller, die Parkett sehr günstig auf dem europäischen Markt anbieten, haben in den letzten Jahren zunehmend Marktanteile gewonnen. Die hohen Zölle könnten dazu führen, dass heimische Hersteller wieder wettbewerbsfähiger sind, indem sie ihre Preise stabilisieren.
Auf der anderen Seite ist jedoch zu erwarten, dass die Preise für Mehrschicht-Parkett in Europa insgesamt steigen werden. Die höheren Zölle könnten dazu führen, dass Importkosten an die Verbraucher weiteregegeben werden. Dies könnte insbesondere für Bauherren und Renovierer von Bedeutung sein, die auf erschwingliche Bodenbeläge angewiesen sind. Ein Anstieg der Preise könnte die Nachfrage nach Parkettprodukten insgesamt dämpfen.
Die europäischen Hersteller könnten durch die Zölle auch unter Druck geraten, ihre Produkte zu überarbeiten. Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen sie möglicherweise verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren, um hochwertige und umweltfreundliche Produkte anzubieten, die den sich ändernden Kundenbedürfnissen entsprechen.
Zusätzlich könnte die europäische Parkettindustrie neue Handelsbeziehungen mit anderen Ländern suchen, um die Abhängigkeit von chinesischen Produkten zu verringern. Länder mit einer starken Holzindustrie wie die USA oder Kanada sind potenzielle Partner für eine Ausbau der Zusammenarbeit, um Lieferketten zu diversifizieren.
Die vorläufigen Antidumpingzölle auf chinesisches Mehrschicht-Parkett stellen einen bedeutenden Schritt dar, um die europäische Parkettindustrie zu schützen. Während dies kurzfristig den heimischen Herstellern zugutekommen könnte, sind die langfristigen Auswirkungen auf die Preisgestaltung und die Innovationskraft der Branche noch ungewiss. Verbraucher und Hersteller müssen sich auf einen dynamischen Markt einstellen, der durch diese neue Rahmenbedingungen geprägt sein wird.